Vereinschronik
Die Wiege des Skisports in Nordbayern liegt in Bischofsgrün.
Bischofsgrün im Fichtelgebirge hat mit dem Ski-Club Bischofsgrün 1909 e.V. einen der ältesten deutschen Skivereine in seiner Gemeinde, dieser ist sogar älter als der Bayerische Skiverband. In dem Ort zwischen den beiden höchsten Erhebungen Frankens, Schneeberg und Ochsenkopf, wurde bereits Bereits Ende des 19.Jahrhunderts erstmals mit dem Skifahren begonnen. Erste Hügel wurden zu Schanzen umfunktioniert und Wettkämpfe ausgetragen.
Chronik der Bischofsgrüner Ochsenkopfschanzen
Die ersten Anlagen
In den 20ern entstand bereits ein erster profilierter Sprunghügel, eine Naturschanze, am Ochsenkopf.
1933 wurde die erste Ochsenkopfschanze eingeweiht. Mehr zufällig kam man damals zu dieser Anlage. Zahlreiche Arbeitslose gab es während der damaligen Weltwirtschaftskrise in dem Fichtelgebirgsdorf. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sollte dem abhelfen. Doch was bauen? Die Bischofsgrüner entschlossen sich zum Bau einer Sprungschanze. Die erste Anlage mit Holzanlauf (K35m) wurde geschaffen.
In den 40er und 50ern gab es zahlreiche erfolgreiche Skispringer aus Bischofsgrün. Namen wie Bleier, Zapf, Leppert und andere waren in aller Munde. Mit so bekannten Sportlern wie Weiler, Brutscher, Kleisl & Co. lieferte man sich auch auf Ochsenkopfschanze packende Duelle auf nationaler Ebene. Doch die eigenen Trainingsmöglichkeiten waren begrenzt. Durch die damaligen guten Beziehungen nach Oberhof entdeckte man dort die erste Mattenanlage für den Sommerbetrieb. Es wurde eifrig darauf trainiert und die Idee einer eigenen Mattenschanze ging niemandem mehr aus dem Kopf.
1920 - 1956
Die erste Mattenschanze
1957 war es soweit, die erste Mattenschanze (K54m) der damaligen westlichen Welt, konnte in Bischofsgrün vor knapp 20.000 Zuschauern eingeweiht werden. In den Folgejahren gab es kaum einen „westlichen“ Skispringer der nicht über den Bakken der Ochsenkopfschanze ging.
1957 - 1974
Die zweite Mattenschanze (erster Umbau)
1975 folgte ein weiterer Umbau der Sommersprungschanze (K60), wieder hatte man eine der modernsten Anlagen der Welt zur Verfügung. Alle namhaften europäischen Springernationen waren mit ihren Weltmeistern und Olympiasiegern am Start. In den Folgejahren entstanden auch in anderen Regionen erstmalig Mattenanlagen (z.B. Berchtesgaden und Hinterzarten).
1976 Zahlreiche erfolgreiche Skispringer, die heute als Trainer weltweit Beachtung finden beginnen ihre eigene aktive Mattenkarriere in Bischofsgrün. Unter ihnen Andreas Bauer, Hermann Weinbuch, Wolfgang Steiert und Peter Rohwein.
1977 die erfolgreichen Österreicher unter Führung des Olympiasiegers und heutigen österreichische Skisprungchefs Toni Innauer gehen über den Bakken. In diesem Jahr wird neben der bestehenden Anlage die Schülerschanze (K20) errichtet. In den Folgejahren dominieren Sportler aus dem Hohen Fichtelgebirge im bayerischen Schülerund Jugendnachwuchs bei den Nordischen Kombinieren. Die Brüderpaare Blätterlein und Frosch vom SC Bischofsgrün waren einige von ihnen.
1978 ist eine der erfolgreichsten Nationen des Skispringens beim internationalen Skispringen am Start, die Finnen mit dem Vierschanzentourneesieger Kari Yliantilla gehen über den Bakken. Der Finne ist heute als Cheftrainer Japans tätig.
1980 die 80er-Jahre sind geprägt von weiteren zahlreichen Veranstaltungen zu denen sich die Skisprungszene aus ganz Deutschland trifft. Der spätere Olympiasieger Dieter Thoma ist hier bereits als Jugendlicher am Start und auch der junge, spätere mehrfache Weltmeister Martin Schmitt macht bereits erste Sprünge auf der Bischofsgrüner Schülerschanze.
1990 in den 90ern zieht es zahlreiche Skispringer aus Thüringen und Sachsen zur Ochsenkopfschanze, als bekanntester geht mit Jens Weißflog einer der erfolgreichsten Skispringer aller Zeiten über die Ochsenkopfschanze.
1993 begannen erste Überlegungen zur Modernisierung der Ochsenkopfschanzen.
1994 Marko Gohlke vom SV Tabarz und Heung Chul Choi aus Südkorea kämpfen um den Schanzenrekord. Der Thüringer fliegt auf 65 Meter, der Koreaner auf 64,5 Meter.
1996 liegen erste konkrete Pläne der neuen Anlage vor.
1999 Marko Gohle stellt zum wiederholten Male seinen eigenen Schanzenrekord ein.
1975 - 1999
Die dritte Mattenschanze (zweiter Umbau)
2000 mußten durch technische Reglementänderungen der FIS die Pläne zum neuerlichen Umbau wiederholt verändert werden. Im Herbst 2000 war es soweit, die ersten vorbereitenden Maßnahmen zur 1,8 Mio.DM teuren Modernisierung der Ochsenkopfschanzen konnten beginnen.
2001 im Frühjahr erfolgten die Abbauarbeiten der alten Anlage. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen soll die neue Schanze künftig Sprünge von über 70 Metern zulassen. Die Erdarbeiten am Auslauf der Schanze begannen im August 2001 und konnten angesichts der überwiegend guten Witterung sowie aufgrund des lockeren Aushubmaterials bereits Anfang Oktober beendet werden.
2002 im Frühjahr hoffte man auf einen kurzen Winter, man wollte mit dem Aufbringen des Unterbaus und der Matten im Auslauf beginnen. Etwas ganz neues war für den Anlauf geplant. Bisher gab es auf der Anlage die schon antiquierte Anlaufspur mit Mattenbelag. Keramik und Edelstahlspuren sind heutzutage weit verbreitet. In Bischofsgrün setzte man auf eine neue Innovation, eine beheizte Anlaufspur. Der Mai 2002 war der Tiefpunkt in der Modernisierung der Ochsenkopfschanze. Wenige Wochen vor der Belegung mit den Matten kam es an der Anlage zu beträchtlichen Bauschäden, deren Ursachenklärung sich bis zum Sommer 2006 hinzog.
2006 kann im August der Umbau weiter fortgesetzt werden. Jedes bisherige Gewerk wird erneut geprüft und bei Bedarf erneuert. Im Herbst wird bei der FIS-Konferenz in Schöneck die Zusage für die Durchführung eines FIS-Damen-Continental-Cup erteilt. Die Präsidien und Sportführungen des DSV und des BSV sind immer wieder vor Ort, informieren sich und motivieren die Vereinsmitglieder.
2007 im Frühjahr sind die Tiefbauarbeiten abgeschlossen, im Mai laufen die Hochbauarbeiten an, noch im Juni beginnt die Mattenbelegung, für Juli ist die Homologation (Abnahme) durch die FIS vorgesehen. Im August startet der FIS-Ladies-Cup im Skispringen.
2008 das traditionelle Pfingstskispringen als nationaler Auftakt der Trainingssaison findet wieder statt. Vom DSV haben bereits die A- und B-Mannschaften der Spezialskispringer und Nordischen Kombinierer ihr Kommen angekündigt.
2009 der Ski-Club Bischofsgrün feiert sein hundertjähriges Jubiläum